News
Service
WebDesign
Templates
Software
Multimedia
Team
Auslösender Artikel für die Gründung des ETH Web Office:

Auslösender Artikel für die Gründung des ETH Web Office:

Frontartikel über den WWW-Auftritt der ETH Zürich, von Dominic Joos, im ETH-Intern Nr. 8a vom 9. März 1996, Seiten 1 und 4.

Den WWW-Wirrwarr lösen

Chaotisch, unprofessionell und wenig koordiniert tritt die ETH Zürich auf dem World Wide Web auf. Jetzt wollen die Abteilungen Informatikdienste und Öffentlichkeitsarbeit den Knoten lösen.]

In Sachen WWW besteht an der ETHZ massiver Handlungsbedarf. Da sind sich die Experten einig. Einzelne wichtige Informationsgefässe überzeugen durch gähnende Leere. Die Datenaufbereitung wirkt oft dilettantisch. Bis jetzt fehlt es an Koordination, Schulung und einem kleinsten gemeinsamen Nenner bezüglich Art und Struktur der Daten, die von der ETHZ ins Web gespiesen werden. Ob sich der überzeugte Notebook-Benützer auf seiner Webseite in der Badehose präsentieren soll, bleibe einmal dahingestellt. An einer WWW-Konferenz sollen jedenfalls die Betroffenen und Interessierte Lösungen skizzieren, die von einer Arbeitsgruppe umgesetzt werden könnten. (dj)

Die ETHZ auf Internet

WWW-Salat versalzt die Suppe


Der Auftritt der ETH Zürich im World Wide Web ist symptomatisch für die Entstehungsgeschichte des weltumspannenden Informationssystems. Jeder Anbieter versucht auf seinem Egotrip im WWW-Gärtchen eine Supersache einzupflanzen. Eine sinnvolle Koordination fehlt. Das Resultat: Es entstehen Doppelspurigkeiten, die Unterschiede zwischen den Qualitätsansprüchen im Auftritt könnten nicht krasser sein und die Möglichkeiten des Web werden nur selten optimal genutzt. Jetzt wollen die beiden Abteilungen Informatikdienste und Öffentlichkeitsarbeit das Steuer fester in die Hand nehmen.

Das Insider-Dasein von Internet gehört langsam aber sicher der Vergangenheit an. Mehr und mehr besitzt auch Otto-Normalverbraucher den Zugang. Das WWW-Angebot gelangt von Tag zu Tag in immer mehr Stuben oder zumindest Büros ausserhalb der Hochschulwelt. Die Auftritte der einzelnen Informations-Anbieter werden von einer immer grösseren Öffentlichkeit zur Kenntnis genommen. Via WWW könnten sich Hochschulen und letztlich auch Unternehmen optimal präsentieren.

Mangelnde Unterstützung

Im Gespräch mit dem obersten ETH-Webmaster, Dr. Fritz Hille, wird deutlich, dass lange nicht alles in Butter ist. «Wir als Systembetreiber sehen ein Problem darin, dass gewisse wichtige Informationsgefässe bislang leer geblieben sind, weil die zuständigen Stellen keine mediengerechte Daten geliefert haben oder dies nicht konnten», kritisiert Fritz Hille. Er denkt dabei unter anderen an den ganzen Bereich des Rektorates und an allgemeine Informationen über die Schule.

Verschleiss von Ressourcen

Noch mehr auf dem Magen liegen dem Webmaster die Art und die Struktur der Darstellung. Er vertritt die Meinung, dass ETH-weit eine bessere Organisation und Systematik, sowie einen einheitlicheren Qualitätsstandard erreicht werden sollte. «Da gibt es Web-Seiten, auf denen doch tatsächlich unformatierter Text erscheint, oder hinter einer tollen Fassade steckt sehr wenig», kommentiert Hille die konkreten Beispiele während des Surfens auf den ETH-Seiten im WWW. Die Anzahl der Hierarchiestufen unter der Hauptseite (Homepage) bis zur letzten Ebene ufert teilweise aus. «Ich denke, sinnvoll wären etwa fünf Hierarchiestufen, wobei die Betonung auf der sachlichen Information liegen und persönliche Information allenfalls auf der letzten Seite vermittelt werden sollte», betont Hille. Dabei ist der sachliche Zusammenhang mit der übergeordneten Information wichtig. Private Egotrips sind zu vermeiden.

Hille hat die Erfahrung gemacht, dass es bei potentiellen Lieferanten von Informationen vielfach am notwendigen technischen Know-how fehlt und nur sehr selten die Mittel für einen professionellen Auftritt freigestellt werden. Zum Teil überbordet der Hyperaktivismus ganz einfach. Pioniergeist in Ehren, bis anhin mag dies durchaus positiv für die Verbreitung des Mediums gewesen sein, aber heute sind oft überflüssige Querverweise und eine Einbusse der Übersichtlichkeit die Folge. Jeder Anbieter gestaltet seine Seiten so, dass er den Nabel zur Welt darstellt. Manche Leistungen sind zwar gut gemeint, aber für die unterschiedlichen Benutzerkategorien und Bedürfnisse werden Informationen alles andere als WWW-gerecht aufbereitet. Da erscheinen ellenlange Listen mit Veranstaltungen, hilfreiche systematische Zugriffe wie zum Beispiel via Datum oder Fachgebiet fehlen jedoch. Bedenklich stimmt zudem die Tatsache, dass gelegentlich fehlerhafte und überholte Daten gespeichert sind.

Massiver Handlungsbedarf

Diskutiert werden sollten gewiss auch die mit der Zeit gewachsenen Angebote auf den ETH-Webseiten. Darunter fallen die Suchbegriffe auf der Homepage und nicht zuletzt die ansprechende, klare und übersichtliche Gestaltung der Homepage einer modernen technischen Hochschule. Der PR-Fachmann Dr. Rolf Guggenbühl, Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, dazu: «Wenn wir das WWW als Mittel der Öffentlichkeitsarbeit einsetzen wollen, dann müssen wir einen neuen Weg gehen. Es ist aber nicht so, dass bis anhin einfach nichts gemacht wurde. Die Hauptaufgabe wird sein, die Leistungen der einzelnen Abteilungen, Institute und Verwaltungsstellen besser zu koordinieren.»

Webmaster Fritz Hille sieht vor allem in drei Bereichen Handlungsbedarf. Erstens muss es gelingen, leere Behältnisse auf dem Netz mit Informationen zu füllen. Davon betroffen sind insbesondere die Stellen im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Rektorat, Forschung und Verwaltung. Ein Rahmenkonzept könnte hier nützlich sein. Zweitens erachtet es Hille als sinnvoll, ein Merkblatt mit einigen Grundregeln für den Auftritt im Internet für die ETHZ zusammenzustellen. Den dritten Punkt begründet Hille wie folgt: «Wie dies bereits von der ETH Lausanne gemacht worden ist, müssten auch wir ein Dekret erarbeiten und von der Schulleitung absegnen lassen, um rechtliche Fragen zu klären und einem Missbrauch der ETH-Web-Seiten vorbeugen zu können.»

WWW-Konferenz im Frühjahr

Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit will in Zusammenarbeit mit den Informatikdiensten im Frühjahr eine WWW-Konferenz organisieren. Ziel wird es sein, eine Analyse des Ist-Zustandes vorzunehmen und das Thema erstmals im breiteren Rahmen an der ETHZ zu diskutieren. In der Folge soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden, um Lösungen für die ganze ETH auszuarbeiten.

WWW-Konferenz: Meinungen sind gefragt

Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Aussenbeziehungen (AOA) unter der Leitung von Dr. Rolf Guggenbühl will noch in diesem Frühjahr alle interessierten Kreise zu einer WWW-Konferenz einladen. Zur Vorbereitung dieser WWW-Aussprache - in der Folge soll eine Arbeitsgruppe eingesetzt werden - ist die Meinung Betroffener an der ETHZ, die Web-Seiten unterhalten oder dies in Zukunft planen, gefragt. Bitte teilen Sie Ihre Erfahrungen und Überlegungen an die E-Mail-Adresse guggenbuehl@sl.ethz.ch mit. Unter dieser Adresse können sich Interessierte auch auf die Versandliste der Einladung an die WWW-Konferenz setzen lassen. (dj)



Verantwortlich  |  Home  |  last updated 30.11.2003


!!! Dieses Dokument stammt aus dem ETH Web-Archiv und wird nicht mehr gepflegt !!!
!!! This document is stored in the ETH Web archive and is no longer maintained !!!